Wie züchtet man Chili unter LED-Pflanzenlampen?
Chilies meint umgangssprachlich die kleinen scharfen Sorten der Gattung Paprika. Für die Schärfe verantwortlich ist der Inhaltsstoff Capsaicin, welcher der Gattung ihren lateinischen Namen Capsicum verlieh. Dabei handelt es sich botanisch gesehen um eine Beerenfrucht, also keineswegs um eine Schote. Sie stammt ursprünglich aus Süd-und Mittelamerika und umfasst alle scharfen und milden Sorten von Capsicum. Dort wurde sie bereits 7000 v. Chr. angebaut. Die sehr milde Gemüsepaprika wird erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Ungarn angebaut.
Umgangssprachlich wird im Deutschen zwischen Paprika und Chili unterschieden, botanisch handelt es sich jedoch um die selbe Gattung. Neben Chili und der beliebten Gemüsepaprika gehören auch bekannte Sorten wie Pepperoni, Habañero, Jalapeño der Gattung Caspicum an.
Chilis züchten: Unsere Empfehlungen 2024
Vegetationszyklus von Capsicum
Durch LED-Wachstumslampen wird eine ganzjährige Vegetation möglich
Weitverbreitet ist die falsche Information, dass Paprika nach einem Jahr ihren Lebenszyklus beendet hätten und nicht mehr austreiben würden. Der botanische Name Caspicum annuum, für die am weitest verbreitete Sorte von Capsicum, den Spanischen Pfeffer scheint dies nahezulegen, jedoch bezieht er sich darauf, dass die Pflanzen etwa ein Jahr von der Keimung bis zur Samenreife benötigen. Danach kann die Pflanze bei unzureichenden Bedingungen eine Wachstumspause einlegen, so z.B. im hiesigen Winter bei zu wenig Lichteinfluss. Unter zureichenden Bedingungen aber kann die Pflanze nach der Samenreifung ohne Pause weiter sprießen. Auch, wenn schon Früchte am Strauch hängen, können noch neue Blüten gebildet werden. Capsicum ist tagneutral und kann somit unabhängig von der Tageslänge Früchte bilden.
Überwinterung der Chilipflanze
Im mitteleuropäischen Winter ist ein Überleben der Paprikapflanze draußen allerdings nicht möglich, denn die Pflanze ist sehr kälteempfindlich und benötigt Temperaturen von über 7° Celsius. Deshalb werden im Garten wachsende Pflanzen im Winter meist kompostiert.
Steht die Pflanze hingegen in einem Kübel, kann sie hereingeholt werden und mit der richtigen Pflege weiter wachsen. Damit sie nicht in eine Vegetationsruhe verfällt, benötigt sie allerdings ausreichend hohe Temperaturen, Luftfeuchtigkeit, Nährstoffe und Licht. Der kurze mitteleuropäische Wintertag macht es unmöglich, die Pflanze im Winter ohne künstliche Beleuchtung weiter zu kultivieren. Inzwischen gibt es dazu gute LED-Pflanzenlampen auf dem Markt, die stromsparend und effizient die Pflanzen mit ausreichend Licht versorgen.
Wie kann eine Grow LED eingesetzt werden?
Bei einer Beleuchtung mit einer Wachstumslampe kann wegen der Tagneutralität der Chili die tägliche Beleuchtungsdauer über den gesamten Vegetationszyklus gleich bleiben, sie darf aber auch im Sommer nur tagesverlängernd in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend eingesetzt werden. Im Winter kann sie dann den Tag hindurch laufen, ruhig über die 12 Stunden hinaus bis 16Stunden/Tag.
Die Lichtintensität sollte antizyklisch zur Tageslichtmenge gesteigert und gesenkt werden. Letzteres bedeutet, dass die kürzere Tageslichtphase in Kombination mit schwächerer Lichtintensität durch den flacheren Sonnenstand im Winter durch eine intensivere Bestrahlung mit der Lampe ausgeglichen wird. Dies geschieht nicht durch eine Verlängerung der Belichtungsdauer, sondern durch eine höhere Photonenflussdichte, welche gegebenenfalls durch Zuschalten anderer Modi oder LED-Cluster oder eine Ergänzung mit einer zweiten Lampe geschehen kann. In unseren LED Pflanzenlampentests sind Photonenfluss und Lichtstreuung mithilfe einer Kartierung des Photonenstroms auf einem Quadratmeter dargestellt. So wird das fehlende Sonnenlicht ausgeglichen. Ist die Lichtintensität zu gering, wird die Chili bis zum Erstarken des Sonnenlichts keine neuen Früchte ausbilden.
Zucht der Chili
Vorziehen der Chili unter LED-Pflanzenlampen
Mit etwa 50 bis 120 Tagen Reifezeit besitzt die Pflanze einen recht langen Vegetationszyklus, d.h. es sollten möglichst viele lange, warme Sommertage genutzt und deshalb früh im Jahr vorgezogen werden. Scharfe Sorten sind anspruchsvoller und brauchen mehr Zeit, um erntereif zu werden. Eine LED-Lampe kann hier wiederum helfen, die Anzucht schon sehr früh zu vollbringen.
Die Anzucht aus Samen
Die Zucht von Chili geschieht in der Regel aus Samen, wobei auch die Vermehrung durch Stecklinge möglich ist. Die Samen sind hell und nierenförmig, unterscheiden sich aber je nach Sorte. Getrocknete Samen sollten 24 Stunden in Wasser oder Kamillentee eingeweicht werden, wobei die Temperatur der Flüssigkeit lauwarm sein sollte. Frische Samen können direkt ausgesät werden. Paprikapflanzen keimen eigentlich oberirdisch, doch berichten Züchter von guten Ergebnissen mit unterirdischer Keimung.
Für die Aussaat sind Anzuchterde oder Quelltabs vonnöten. Diese Medien sind von ihrer Nährstoffdichte an Saat und Keimling angepasst. Chilis mögen es warm. Eine Temperatur von über 20° Celsius ist empfehlenswert, außerdem sollte sie möglichst konstant gehalten werden. Vielfach werden dazu Indoor-Gewächshäuser und Wärmematten genutzt.
Die Samen werden nun in Anzuchterde gesetzt, leicht mit Erde bedeckt und angegossen. Nach maximal drei Wochen sollten sich die Keimlinge zeigen. Spätestens dann benötigen die zarten Pflänzchen Licht zum Wachsen.
Bei der Anzucht sollte die Beschriftung nicht vergessen werden, um die Sorten auseinanderhalten zu können.
Pikieren der Jungpflanze
Pikieren meint das Umtopfen der gekeimten Pflanze in größere Töpfe und reichhaltigere Erde. Es ist notwendig, um das optimale Wachstum der Pflanzen zu ermöglichen.
Die jungen Pflanzen können pikiert werden, sobald die ersten Keimblätter zu sehen sind. Sie sollten vorsichtig aus dem Ursprungssubstrat gelöst werden, ohne dass das Wurzelwerk allzu sehr leidet. Dazu werden oft Pikierhölzer verwendet, Bleistifte tun den Dienst aber ebenso. Mit diesen die Erde rundherum lockern und die Jungpflanze vorsichtig herausziehen.
Das neue Substrat kann Blumenerde, eine andere nährstoffreiche Erde oder aber ein Hydroponik-Substrat in Kombination mit gedüngter Nährlösung sein. Denn sind die Pflanzen größer, benötigen sie auch mehr Nährstoffe. Der Samen hingegen bringt die für die Keimung nötigen Nährstoffe schon mit, da er über keine Wurzeln verfügt, wäre die Keimung sonst auch nicht möglich.
Die Chili soll also allein in einen größeren Topf mit nährstoffreicherer Erde gesetzt werden. Das Pikierholz kann dazu genutzt werden, um im neuen Substrat ein etwa 1,5cm tiefes Loch zu bohren. dabei ist darauf zu achten, ob das Substrat locker genug ist. In dieses Loch wird der gelöste Keimling samt Wurzelwerk gesetzt. Dabei sollte die Pflanze bis zu den Keimblättern mit Erde bedeckt werden, ein Großteil des Stiels ist jetzt also unter der Erde. Dieses Prozedere wird jetzt für jedes Exemplar durchgeführt.
Bestäubung von Capsicum
Paprika und Chili verfügen über zwittrige Blüten, die sich selbst bestäuben können. Dazu müssen die Pollen aus den Staubbeuteln auf die Narbe der Blüte treffen. Da dies alles zugleich in einer Blüte zu finden ist, kann allein durch sanftes Anstupsen oder Schütteln die Befruchtung geschehen.
Gern werden Pinsel oder Wattestäbchen dazu genutzt. Diese werden vorsichtig im Blütenkelch gedreht. Et voilà, die Bestäubung ist geschafft. Ohne Bestäubung kann keine Blüte eine Chili entwickeln.
Schärfe
Die Schärfe ist vor allem genetisch bestimmt, doch kann sie durch Umweltbedingungen noch beeinflusst werden.
Je nachdem, welche Sorte, ist die Konzentration an Capsaicin in der Schote zu verschiedenen Zeitpunkten im Vegetationszyklus am höchsten. Capsaicin verleiht der Chili ihre Schärfe. Dabei fallen vollständige Reife der Früchte und Schärfemaximum nicht in Eins. Mit der Reifung kommt es zur Ausbildung anderen Geschmacksträger und zum teilweisen Abbau von Capsaicin. Die Vielfalt an Aromen der Schote nimmt also zu. Je nach gewünschtem Geschmack muss der Erntezeitpunkt also angepasst werden.
In einem Versuch wurde gezeigt, dass blaues Licht die Bildung von Capsaicin anregt. Auch LED-Lampe mit rotem und blauem Licht erreichte eine höhere Konzentration von Capsaicin, als das weiße Licht einer Leuchtstofflampe. In unserem LED-Pflanzenlampen Test finden sich auch Lampen mit variablem Spektrum, sodass selbst experimentiert werden kann. Wem die meisten LED-Lampen in der Anschaffung zu teuer sind, der kann sich unter den günstigen LED-Pflanzenlampen in unserem Test umsehen.
LED-Pflanzenlampen zur Chilizucht
Modell | Greenception GC-9 Test | Growking Solaris 200 Test | pro-emit DIY-M-Kit 100W |
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Abbildung | |||
Photonenflussdichte im Vollspektrum | Eigene Messung 392,2 μmol/m2s bei 50cm | Eigene Messung 287,7 μmol/m2s bei 50cm | 800 μmol/m2s bei 45cm |
Preis | 649 EUR | EUR | 289 EUR |
Empfohlene Fläche für ein Modul | max. 100x100 cm | 100x100 cm | 80 x 80 cm |
Abstrahlwinkel | 90 Grad | 120 Grad | 90 Grad |
max. Leistungsaufnahme | 262,5 Watt | 200 Watt | 100 Watt |
Modi |
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Modi Details | Daten anzeigen | Daten anzeigen | Daten anzeigen |
Vegetation | |||
Spektrum | 380nm-760nm | ||
LED | SMD von Cree | ||
Leistungsaufnahme | 34,2 Watt | ||
Dimmbarkeit | |||
Blütemodus | |||
Spektrum | 430nm-760nm | ||
LED | SMD von Osram | ||
Leistungsaufnahme | 114,9 Watt | ||
Dimmbarkeit | |||
Vollspektrum | |||
Spektrum | 420nm-760nm | k.A. | |
LED | eigener COB | Cree CXB 3590 | |
Leistungsaufnahme | 117,5 Watt | 100 Watt | |
Dimmbarkeit | |||
UV und Far-Red | |||
Kühlsystem | aktiv | passiv | passiv |
Schaltbarkeit mit anderen Modulen | nein | ||
Vergleichbare NDL | 400 Watt | Watt | k.A. |
Maße | 405mm x 405mm x 75mm | ∅ 362mm x 206mm | 450mm x 140 mm x 81,5mm |
Gewicht | 5,88 kg | 5 kg | 5,7 kg |
Garantie | 3 Jahre | 3 Jahre | 5 Jahre |
Zum Angebot | |||
Erhältlich bei* |
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