Indoor-Anbau erläutert und Tipps für Anfänger
Unter Begriffen wie Indoor-Farming oder Indoor-Anbau firmiert der angesagteste Trend in der Lebensmittelproduktion: do-it-yourself. Bau einfach selbst zu Hause dein Gemüse an, Wetter unabhängig, rund um’s Jahr! So wird die Produzenten- und Händlerkette radikal gekürzt, die Umwelt geschont und Wasser, sowie Geld eingespart. Was es für Möglichkeiten gibt und wie diese verwirklicht werden können, soll folgend erklärt werden.
Hier finden Sie Growboxen bzw. Growzelte, Lüftungssysteme für Growboxen, pH- und EC- Messgeräte, sowie Informationen dazu.
Hier werden verschiedene Systeme der Hydrokultur vorgestellt, um einen Überblick zu bekommen.
Hier wird erklärt, wie Sie sich mit geringem Aufwand ein Hydrosystem, genauer ein Deep-Water-System zusammenbauen können.
Wo kann man anbauen?
Auf der Fensterbank
Eine Indoor-Farm kann sich von einem Kräutergarten auf der Fensterbank bis zu einer vertical Farm im Keller erstrecken. Auf der Fensterbank ist der Platz freilich eingeschränkt. Jedoch kann selbst hier ein vertikaler Garten eingerichtet werden, sodass auch der Platz nach oben genutzt wird. Diese Art nennt sich Fenstergarten, hier werden oft leere Plastikflaschen zu Pflanzentöpfen umfunktioniert und vor das Fenster gehängt. Oder es werden mehrere Regalbretter übereinander am Fenster angebracht. Zu bedenken gilt hier, dass das Fenster dann nicht mehr problemlös geöffnet werden kann. So können Salat und andere Pflanzen an der Sonne wachsen.
- Am Fenster den Platz nach oben nutzen!
In einem Growschrank
Schränke lassen sich recht einfach in eine Growbox umbauen. Mit Hilfe künstlicher Beleuchtung lassen sich hier das ganze Jahr über Pflanzen ziehen und ernten. Damit die Schrankinnenwände möglichst wenig Licht schlucken, ist es ratsam, sie weiß zu streichen oder mit silberner, hitzebeständiger Folie auszukleiden. Für Grünen Salat, Babyspinat und Kohl eignen sich schon kleine Schränke bzw. etwas höhere Schubladen. Hier sollte nur darauf geachtet werden, dass die Pflanzenlampe nicht zur Überhitzung und Verbrennungen der Pflanzen führt. LED-Pflanzenlampen sind hier am besten geeignet, da sie wenig Abwärme erzeugen und stromsparend sind. So könnte ein Küchenschrank in Zukunft als Growschrank für das hauseigene Gemüse dienen. Es gibt inzwischen auch fertige Growschränke zu kaufen. Diese sind meist sehr wartungsarm und lassen sich einfach in die Küchenzeile integrieren.
- Im Growschrank für möglichst gute Lichreflexion & -Streuung sorgen!
In einem fertigen Growzelt
Fertige Growzelte sind praktisch, leicht zu verstauen und einfach zu transportieren. Da sie für die Pflanzenzucht konstruiert sind, lassen sie jede technische Erweiterung, wie Belüftung und Aktivkohlefilter, ohne zusätzliche Arbeit zu verursachen zu.
- Darauf achten, dass das Equipment zu den dafür vorgesehenen Öffnungen passen!
In geschlossenen Vorrichtungen, wie Growschränken und -zelten muss die Temperatur regelmäßig kontrolliert werden
Auf dem Küchenregal
Dekorativ und leicht zugänglich ist ein Wandregal, auf dessen Brettern die Pflanzen gedeihen können. So hat man schnell seine eigene, platzsparende vertikale Farm. Wird Kunstlicht benötigt, können die Lampen einfach an der Unterseite des nächsthöheren Regalbrettes angebracht werden. Auch fertige Pflanzregale gibt es inzwischen zu kaufen; samt Pflanzenlampen und Hydrosystem.
- Nutzen Sie die Höhe der Wand, um mehr Anbaufläche zu generieren!
Auf Erde oder hydroponisch?
Meist wird in einer Indoor-Farm nicht konventionell auf Erde angebaut, sondern hydroponisch. Das heißt, die Pflanzen werden in einem oft anorganischen Medium gezogen. Das Medium ist meist in einem Netztopf untergebracht, in welchem die Pflanze wächst. Die Wurzeln können durch die Löcher des Netzes in die Nährlösung unterhalb des Topfes wachsen und so die Pflanze mit Nährsalzen versorgen.
Der hydroponische Anbau bietet einige Vorteile. Unter anderem sind die Pflanzen viel weniger von Schädlingsbefall betroffen, da diese oft mit der Erde angeschleppt werden und sich in dieser vermehren. So kann auf Pesti- und Herbizide verzichtet werden.
Die Nährlösung kann optimal auf das Bedürfnis der Pflanze abgestimmt werden und es gibt keine Mikroorganismen, die den Pflanzenwurzeln den Sauerstoff „wegatmen“. So wächst die Pflanze schneller, als würde sie in Erde angebaut. Außerdem wird der Großteil des Wassers tatsächlich von der Pflanze aufgenommen und versickert nicht ungenutzt im Boden. So wird die kostbare Ressource Wasser geschont.
Beleuchtung
Wenn die Indoor-Farm oder der Indoor-Garten an einer dunklen Stelle errichtet oder rund um’s Jahr betrieben werden soll, ist die Anschaffung einer Pflanzenlampe unverzichtbar. Am praktischsten sind dafür LED-Pflanzenlampen, da sie die Stromrechnung schonen und wenig Abwärme erzeugen. Durch passive Kühlung mit Kühlrippen, wird auch kein Strom für die Kühlung verwendet und jedes Watt fließt ins Pflanzenlicht.
Lichtstreuung und Photonenzahl
Wichtig ist, dass das Pflanzenlicht die gesamte Anbaufläche möglichst gleichmäßig bestrahlt. Dabei hilft die passende Bauform der Lampe, die etwa der Form der Anbaufläche entsprechen sollte. Außerdem sind Photonenflussdichte (PPFD) und Abstrahlwinkel wichtige Kriterien dafür, ob die Lampe zu deinen Bedürfnissen passt. Gerade für vollkommen dunkle Räume, geschlossene Schränke oder Growboxen ist eine leistungsstarke LED-Pflanzenlampe notwendig. Auf die Pflanzen sollten durchschnittlich wenigstens 350μmol/m²*s Photonen treffen. Jeder seriöse Hersteller gibt die Photonenflussdichte und im besten Fall auch eine graphische Kartierung der Photonenflussdichte seiner Produkte auf seinem Internetauftritt an.
Sowohl eine Kartierung der Photonenflussdichte, wie auch eine Darstellung des Lichtspektrums finden sich in unseren LED Pflanzenlampen Tests.
Wir haben auch dezidiert günstige LED-Pflanzenlampen getestet, welche ebenfalls zum Indoor-Anbau geeignet sind.
Pflanzentöpfe, Substrat, Dünger und natürlich: Samen
Für den Indoor-Anbau bedarf es freilich noch weiteren Zubehörs. Netzpflanzentöpfe, die auch mit geringem Aufwand aus gebrauchten Plastikpflanzentöpfen selbst gebastelt werden können sind für den hydroponischen Anbau zu empfehlen. Bei manchen Systemen sind auch Töpfe aus Plastikflaschen verwendbar. In die Töpfen sollte ein Substrat, das die Pflanze ausreichend stabilisiert gegeben werden. Hier gibt es eine große Auswahl: Ob Erde oder ein anorganisches Substrat, informieren sie sich, was für ihre Pflanze und ihr System an sinnvollsten ist! Ebenso ist der Bedarf an Nährstoffen von Pflanze zu Pflanze und Wachstumsphase zu Wachstumsphase verschieden. So sollte der Dünger passend nach dem jeweiligen Bedarf gewählt werden. Auch hier ist Information unerlässlich.
Zugluft stärkt Pflanzen
Ein Vorteil für die Pflanzen ist der Einsatz eines Ventilators. Dieser simuliert den in der Natur das Pflanzenwachstum begleitende Wind. Die Pflanzen wachsen dann robust und kräftig, weil sie „gegen den Wind“ wachsen müssen und so abgehärtet werden.
Schlussendlich braucht man noch das passende Saatgut, um die gewünschte Pflanze anzubauen. Diese sind online oder in der nächstgelegenen Gärtnerei verfügbar.